Die vergangenen drei Jahre waren für die Fertigungsindustrie auf der ganzen Welt herausfordernd. Und es sieht so aus, als würde sich dies auch im Jahr 2023 fortsetzen - mit Unsicherheiten im Hinblick auf Treibstoff- und Produktionskosten sowie dem anhaltenden Krieg in der Ukraine. Gerade angesichts dieser Herausforderungen hat die additive Fertigung eine Schlüsselrolle dabei gespielt, Herstellern bei der Überwindung unterbrochener Lieferketten zu helfen und gleichzeitig Bauteile zu ermöglichen, die robuster, leichter und funktionsintegrierter sind.
Der Markt verzeichnet ein starkes Wachstum, das sich laut CONTEXT fortsetzen dürfte. Im Additive Manufacturing and 3D Printing Report für das erste Quartal 2022 prognostiziert CONTEXT, dass der Umsatz mit Materialien, Hardware und Dienstleistungen von 12 Mrd. USD im Jahr 2021 auf geschätzte 38 Mrd. USD im Jahr 2026 steigen wird. Das sind beeindruckende Zahlen. Aber der Markt entwickelt sich auch in anderer Hinsicht, da das Vertrauen in additive Fertigung und die damit verbundenen digitalen Technologien wächst. Hier unsere Einschätzung zu den Branchentrends für 2023 und darüber hinaus:
Die Welt der additiven Fertigung lässt sich nach wie vor weitgehend in zwei Gruppen einteilen: Fortgeschrittene Anwender, die in die Technologie investiert haben und zuverlässige, leistungsstarke System erwarten und experimentierfreudige Anwender, die den Wert der Technologie erkennen. Letztere benötigen Unterstützung bei der Anwendung und wollen wissen, wie sie ihre Fertigung optimieren können.
Die industrielle Akzeptanz des 3D-Drucks wird mit Sicherheit weiter zunehmen und damit die wettbewerbsfähigen Geschäftsmöglichkeiten für große und kleine Hersteller. Die Vorteile des industriellen 3D-Drucks, die seit Jahren für kleinere Herstellern bestehen werden sich nun in größerem Umfang in der Industrie durchsetzen. Training und Weiterbildung spielen dabei eine zentrale Rolle. Wir rechnen mit einer steigenden Nachfrage nach Online- und virtuellen Schulungen. Gleichzeitig erwarten wir mehr Besucher in unserer digitalen Fertigung. Gerne zeigen wir Ihnen, wie eine digitale Fertigungslinie in vollem Umfang funktionieren kann.
Ein weiterer Trend, der sich durchsetzen wird, sind anwendungsorientierte Fabrikkonzepte. Dies erfordert die Optimierung der additiven Systeme, der Peripherie und der Nachbearbeitung, um den Durchsatz zu maximieren und die Kosten zu minimieren. Durch die Optimierung einer AM-Produktionslinie kann ein Business Case von einem unrentablen hin zu einem rentablen Szenario werden oder das Potenzial für Gewinn und Designinnovation erhöhen. Für viele Hersteller ist dies ein entscheidender Schritt. Denn in der Regel werden Lösungen für eine spezielle Anwendung optimiert.
Mit Hilfe der additiven Fertigung verbinden Hersteller die physische Lieferkette mit einer digitalen Prozesskette. Diese ermöglicht es ihnen, Produkte vom Konzept bis zum Ende ihrer Lebensdauer effizienter zu verwalten. Mit Hilfe eines digitalen Fertigungssystems kann Produktion über mehrere Standorte verteilt werden, indem einfach eine Datei gesendet wird. Diese Dezentralisierung ermöglicht eine kollaborativere, transparentere und effizientere Lieferkette wie sich während der Corona-Pandemie gezeigt hat.
In Zukunft werden wir beschleunigte Synergien zwischen Materialwissenschaft, Fertigung und Technologie erleben. Dies wird Innovationspotentiale freisetzen, die bisher nicht denkbar waren. Während beträchtliche Investitionen in alle Bereiche rund um die additive Fertigung das Wachstum weiter vorantreiben, darf die Bedeutung der Werkstoffe nicht unterschätzt werden.
Es werden zunehmend hybride Werkstoffe zur Verfügung stehen, die für spezielle Anforderungen und Anwendungen der jeweiligen Branchentwickelt werden. Durch Anpassen von Prozessparametern können Materialeigenschaften wie Duktilität und Zugfestigkeit an verschiedenen Stellen des additiven Fertigungsprozesses verändert werden.
Ökologische Nachhaltigkeit ist seit einigen Jahren ein wichtiger Trend. Hersteller und Unternehmen bemühen sich, Auswirkungen auf unsere Umwelt zu verringern. Es gibt bereits viele Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken, Abfall bei der Produktion zu verringern und nicht wiederverwertbare Materialien aus Produkten und Verpackungen Stück für Stück zu entfernen. Hinzu kommt, dass immer mehr Endkunden beim Einkauf Nachweise für die Nachhaltigkeit der Produkte und Dienstleistungen einfordern. Die Menschen wollen ein nachhaltigeres Leben führen und die Hersteller verstehen das. Branchen wie erneuerbare Energien und Elektromobilität, aber auch Veränderungen im Lifestyle-Sektor zeigen, dass Nachhaltigkeit uns alle auch in Zukunft begleiten wird.
In der additiven Fertigungsindustrie werden wir 2023 weitere Innovationen sehen, die diesen Trend unterstützen. Der industrielle 3D-Druck ist anwendungsbezogen bereits jetzt schon nachhaltiger als herkömmliche Verfahren. Außerdem werden wir sehen, dass Hersteller die Daten, die ihre Systeme im Bauprozess generieren, stärker nutzen, um die Effizienz ihrer Herstellungsprozesse für die Kunden zu belegen.
Da der globale Fertigungssektor von den Ereignissen auf der Weltbühne erheblich beeinflusst wird, ist es schwer exakt vorherzusagen, wie er sich im Jahr 2023 entwickeln wird. Aber wir wissen, wie innovativ und hartnäckig die Branche sein kann. Die additive Fertigung hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie Herstellern und Lieferketten ein enormes Maß an Flexibilität bietet. Gleichzeitig ist sie auf dem besten Weg, für bestimmte Anwendungen zu einer dominierenden Fertigungstechnik zu werden.