Der Konsumgütermarkt ist heiß umkämpft; Hersteller sind stets auf der Suche nach Lösungen, mit denen sie sich von Wettbewerbern absetzen und Kunden für die eigene Marke gewinnen können. Produkte an individuelle Anforderungen anpassen zu können, ist ein schlagendes Verkaufsargument – und genau das bietet der 3D-Druck. Früher waren für die Brillenherstellung bestimmte Werkzeuge und Formen nötig und Käufer hatten nur eine begrenzte Auswahl zwischen „kleinen, mittelgroßen und großen“ Modellen in wenigen Farben. Heute lassen sich maßgefertigte Brillen mit Scan-Software und handelsüblicher Hardware chargenweise herstellen – ganz ohne Formen und nach Bedarf.
In der neuesten Episode unseres „Additive Snack“-Podcasts spricht Katie Brandeau, Chief Product Officer bei Fitz Frames, mit dem Moderator des Podcasts, Fabian Alefeld, darüber, wie Fitz Frames auf Grundlage eines Schnappschusses oder auch eines Selfies personalisierte Brillen für Kinder herstellt. Die Firmengeschichte ist ein Musterbeispiel dafür, wie die additive Fertigung (additive manufacturing, AM) in Kombination mit einem Smartphone, einer Scan-Software und einem Internetzugang für die serielle Maßanfertigung eingesetzt werden kann.
Heidi Hertel, Gründerin von Fitz Frames, erkannte den Bedarf für maßgeschneiderte Brillen, als ihre eigenen Töchter in jungem Alter eine Sehhilfe benötigten, die Standardmodelle aber nicht passten. Auch die traditionell gefertigten Brillengläser waren nicht für den aktiven Lebensstil der Kinder ausgelegt – und gingen häufig kaputt. Heidi Hertel nahm sich des Problems an und entwickelte eine Brille mit schönerem Design, die sich einfacher fertigen ließ und ein angenehmeres Trageerlebnis bot.
Über Fitz Frames haben Heidi Hertel und ihr Team gezeigt, dass die additive Fertigung nach wie vor eine bahnbrechende Technologie ist, die neue Maßstäbe in puncto Bauteilleistung, Nachhaltigkeit und Automation setzen und komplexe Fertigungsprozesse vereinfachen kann.
Mit seinem einzigartigen Konzept gelingt es Fitz Frames, die Regeln in einer ausgereiften Branche neu zu schreiben. Dabei wird das AM-Verfahren die klassische Fertigungstechnologie nicht über Nacht ersetzen, aber durch den neuen Herstellungsansatz und den Wegfall der Vorratshaltung ergeben sich Chancen, den Zeit– und Kostenaufwand sowie die Abfallmengen zu verringern.
Für die Zukunft ebnen diese Produktionsentwicklungen den Weg in eine Welt, in der sich Metadaten über eine neue Software, die sich leicht auf das persönliche Gerät herunterladen lässt, zusammentragen und verwenden lassen. Dies ist nur der Anfang und bald könnte derselbe Ansatz über viele andere Branchen hinweg genutzt werden und so zur Selbstversorgung mit personalisierten Produkten führen.