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EOS ist neues AMGTA-Mitglied - Wie kann die 3D-Druck Industrie nachhaltiger werden?

07. Dezember 2020 | Lesezeit: 3 Min
EOS ist dem Branchenverband „Additive Manufacturer Green Trade Association“ (AMGTA) beigetreten, der einen ersten Forschungsbericht zum Thema Nachhaltigkeit veröffentlicht hat. In unserem Interview spricht Sherry Handel, Executive Director von AMGTA, über die Umweltauswirkungen der additiven Fertigung.

EOS bekennt sich einmal mehr zu Nachhaltigkeit

EOS ist der „Additive Manufacturer Green Trade Association“ (AMGTA) beigetreten, einem neuen weltweit präsenten Verband, der wichtigen Branchen und der breiten Öffentlichkeit die ökologischen Vorteile der additiven Fertigung (additive manufacturing, AM) vermitteln möchte. Mit seinem Beitritt so kurz nach der Verbandsgründung möchte EOS die Mission von AMGTA unterstützen und die Themen Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung noch stärker in den Fokus rücken. Im folgenden Interview erklärt Sherry Handel, Executive Director von AMGTA, wie der Verband als zentrale Ressource der Industrie bei der Förderung der Nachhaltigkeit in der AM-Branche fungiert.


Der Auftrag von AMGTA besteht darin, die Industrie und Öffentlichkeit über die ökologischen Vorteile der additiven Fertigung (AM) aufzuklären. Es handelt sich um eine gemeinnützige, unabhängige Organisation, die jedem Hersteller in der additiven Fertigung und jedem interessierten Branchenakteur offensteht, der bestimmte Kriterien im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit von Produktion oder Prozessen erfüllt
Sherry Handel, Executive Director von AMGTA

Interview

Sherry, welches ist Ihrer Meinung nach der wichtigste Beitrag, den die AM-Branche zur Nachhaltigkeit leistet?

Die additive Fertigung (AM) weist gegenüber herkömmlichen Fertigungsmethoden verschiedene ökologische Vorteile auf. Hierzu zählt insbesondere auch das geringere Abfallaufkommen. Die bisherige Nachhaltigkeitsforschung hat AM vor allem vor dem Hintergrund der Materialverschwendung, des Energieverbrauchs und der bei der Teileherstellung erzeugten Anlagenemissionen betrachtet. Bislang wurden jedoch nur wenige Lebenszyklus-Analysen (LCA) in der AM-Branche durchgeführt, um die ökologischen Auswirkungen unterschiedlich gefertigter Bauteile über deren gesamte Lebensdauer zu untersuchen.

Was tun Sie, um diese Lücke zu füllen?

AMGTA geht diese Lücke bei LCA-Studien dadurch an, dass er eigene Studien in Auftrag gibt, die ein Bauteil in jeder Phase seines Lebens analysieren – von der Rohstoffgewinnung über die Verarbeitung, die Fertigung, den Transport und die Verwendung bis hin zur Entsorgung. Durch diese Forschung lässt sich präzise bestimmen, um wie viel besser ein additiver Fertigungsprozess für die Umwelt ist. Unsere erste LCA befasst sich mit einem Vergleich zwischen einem konventionell gefertigten Bauteil der Luft-/Raumfahrt und einem ähnlichen AM-optimierten Bauteil, das mit dem Lasersinterverfahren additiv gefertigt wurde.

Wie kann sich jemand, der an diesen wichtigen Themen interessiert ist, einen besseren Überblick verschaffen?

Wir bei AMGTA haben unseren ersten Forschungsbericht in Auftrag gegeben. Es handelt sich um eine systematische Prüfung aller existierenden Studien, die sich mit den ökologischen Vorteilen des Metall-3D-Drucks im Vergleich zu konventionellen Fertigungsmethoden befassen. Dieser Bericht bietet einen Überblick über Studien zur Nachhaltigkeit innerhalb der AM-Branche und enthält Empfehlungen dazu, welche künftigen Forschungs- und Bewertungsstandards nötig sind, um die ökologischen Auswirkungen des Metall-3D-Drucks noch besser verstehen und genauer messen zu können. Diese Erkenntnisse untermauern den Plan von AMGTA, der Industrie aktuelle, unabhängige und aussagekräftige Studien an die Hand zu geben. Wir bei AMGTA werden auch weiterhin Studien in Auftrag geben und Forschungsergebnisse veröffentlichen, um die Industrie jederzeit über unseren aktuellen ökologischen Fußabdruck informieren und belegen zu können, welche weiteren Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Zukunft nötig sind.

AMGTA basiert auf einem wachsenden Netzwerk von bislang zwölf führenden AM-Unternehmen aus acht Ländern, die sich dazu verpflichtet haben, Nachhaltigkeit in der AM-Branche weltweit zu fördern. Die Forschungsarbeiten werden von unseren Mitgliedern finanziert. Unsere Mitglieder haben großen Anteil an der Entscheidung, welche künftigen Forschungsprojekte von AMGTA in Auftrag gegeben werden. Wir freuen uns sehr, dass sich EOS unserem Netzwerk aus angesehenen Unternehmen der AM-Branche angeschlossen hat."
Sherry Handel, Executive Director von AMGTA